Feuerwehr Rorschacherberg

Umbau und Erweiterung einer Zivilschutzanlage

 
 

Projektbeschreibung

Die Mitarbeiter der freiwilligen Feuerwehr von Rorschacherberg mussten bislang mit den Hallen der Zivilschutzanlage Steig Vorlieb nehmen. illiz architektur aus Zürich unterzogen das sanierungsbedürftige, beengte Provisorium einer aufwendigen Metamorphose. Entstanden ist ein markanter Bau als Zeichen zeitgemässer Architektur, dessen Funktion schon an der archaischen Fassade ablesbar ist.

Zum Plan gehörte, mehr Platz im Feuerwehrdepot zu schaffen, etwa für die grossen Löschfahrzeuge. Auch sollten Räume von Dritten nutzbar sein. Zudem war das Gelände schlecht an Verkehrswege und Umfeld angebunden und die steile Hanglage verschärfte die Situation zusätzlich. Bei einem Notfall zählt schliesslich jede Minute.

Das 1971 fertiggestellte Gebäude ist als zweigeschossiger massiver Schutzbau konzipiert und teilweise in den Hang geschoben. Ausserdem stützt seine meterstarke Wand- und Deckenkonstruktion das Schulgebäude darüber. Deshalb war ein kompletter Abriss nicht sinnvoll.

Allerdings wurden im Innern grössere bauliche Eingriffe in die Substanz vorgenommen, das forderte Mensch und Material: „Um die stark bewehrten Stahlbetonwände Stück für Stück abzutragen, musste schweres Gerät aufgefahren werden. Nach der Restrukturierung der Grundrisse, einer aufwendigen Sanierung und dem Ausbau der Innenbereiche ist ein funktionales Raumprogramm entstanden: Die Halle im Erdgeschoss bietet jetzt Platz für sechs Einsatzfahrzeuge. Auch Garderobe, Büro, Toilettenanlagen und Lager sowie Archivraum für die Gemeindeverwaltung sind vorhanden. Im Obergeschoss gibt es endlich einen Aufenthalts­ und Theorieraum sowie ein Jugendzimmer mit Küche und WC. Diese Bereiche sind separat von aussen erschliessbar, so dass Fremdnutzung möglich ist. In der Fahrzeughalle sind die alten Sichtbetonoberflächen und neuen Bauteile durchgängig weiss gehalten.

Weite und Ruhe. Der fugenlos schwarz eingefärbte Hartbetonbelag fängt den lichten Raum optisch auf und verbindet die Bereiche.

Es entsteht der Eindruck von In den Aufenthaltsräumen lockern sanft fliessende Vorhänge die sachliche Atmosphäre auf. Das Ganze bildet einen reduzierten Hintergrund für die Küchenzeile: Sie ist knallrot, genau wie die Einsatzfahrzeuge in der Halle.

Der Baukörper wirkt wie aus dem Hang geschält und fällt durch sein terrassiertes Volumen auf. Die bestehende Dachsituation wurde durch weitere auskragende Vordächer ergänzt. Das verstärkt den monolithischen Charakter des Gebäudes sowie seine Präsenz an der Strassenkreuzung. Dennoch passt es sich ideal in das dicht bebaute Umfeld ein. Das liegt sicher auch an seiner besonderen Holzfassade, die nach einer traditionellen japanischen Technik behandelt wurde: Bei der Shou-Sugi-Ban Methode wird das Holz mit Feuer geflämmt. So erhält es eine seidig schimmernde Oberfläche und ist weniger anfällig für Witterungseinflüsse, Insektenbefall und Brandeinwirkung. Gleichzeitig setzt die Holzfassade ein auffälliges Zeichen für die Funktion der Feuerwehr und verortet sie mit dem Gebäude.

 

Projektbilder

 

Pläne

 

Projektdaten

Honorarsubmission im selektiven Verfahren
Auftraggeber: Gemeinde Rorschacherberg
Nettonutzfläche: 1673 m²
Planungsbeginn: 01/2015
Fertigstellung: 03/2019
Fotos: Roger Frei