Trainingsschwimmhallen Wien
Hallenprototyp als Erweiterung der Kombibäder Simmering und Großfeldsiedlung
Projektbeschreibung
Im Rahmen der „Bäderstrategie 2030“ werden die beiden baugleichen Wiener Kombibäder Simmering und Großfeldsiedlung aus den frühen 1980er Jahren teilsaniert und jeweils um eine Trainingsschwimmhalle für den Schul- und Vereinssport erweitert. Dabei soll bei möglichst geringem Flächenverbrauch und unter Anwendung nachhaltiger Konstruktionen und Technologien ein prototypischer Neubau beide Standorte in Bezug auf Betrieb, Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität zeitgemäß aufwerten.
Das Büro illiz architektur aus Wien und Zürich entwickelte für diese Aufgabe eine freistehende, dreigeschossige Halle, die auf kompaktem Grundriss Teile des bereits versiegelten Parkplatzes besetzt und über zwei freitragende Brücken mit dem Bestand verbunden ist. Zwischen Alt- und Neubau entsteht eine grüne Gasse, welche die Wege zum Hallen- und Sommerbad bündelt und die Besucher intuitiv zum neuen Haupteingang unter den Brücken leitet.
Hier fällt der Fassadenhorizont bis auf den Boden ab und weitet sich zu einer überhohen Glasfassade, hinter der das dreigeschossige, lichtdurchflutete Foyer den Ausgangspunkt für die Bewegung der Besucher durch das Gebäude bildet. Bereits beim Näherkommen erspäht man durch die verglaste Fassade eine sich hochwindende Treppe, die auf die Beckenebene im 1. Obergeschoss führt. Von hier vernetzen die beiden Brücken das neue und barrierefrei erschlossene Foyer mit der Kassahalle im Bestand und schaffen einen zusammenhängenden Erschließungsraum der die Besucherströme betrieblich entflechtet. Dabei öffnen sich in der Zirkulation durch das Gebäude immer neue Perspektiven – Foyers, Wartebereiche, Brücken und Schwimmhallen sind visuell miteinander verwoben.
Das sachliche Holztragwerk der fast 6m hohen Schwimmhalle wird durch eine raumhohe Glasfassade umhüllt. Davor wölbt sich umlaufend der Beckenumgang zu einer verfliesten Sitzbank, auf der die schlanken Holzstützen ruhen.
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Geometrisch abgestimmte Fliesenmuster in neutralem Weiß und Hellgrau erzeugen in Kombination mit hellen Holzoberflächen eine freundliche und sportive Atmosphäre. Neben der Sanierung der Oberflächen wurde der Bestandsschwimmhalle auch ein neues und angehobenes Dach aufgesetzt. Durch die Verschiebung der Trägerebene erhält das Mehrzweckbecken nun nicht nur mehr Raumhöhe, sondern wird über transluzente, seitliche Lichttaschen auch mit blendfreiem Tageslicht versorgt
Der Neubau wird in Anlehnung an die Fassadengliederung und markante Dachkontur des Bestandsbades mit einer weit ausladenden hölzernen Dachscheibe und Oberlichtbändern konzipiert. Ein variierender Horizont zwischen Verglasung und Holzfassade umläuft den Baukörper und lässt die dahinterliegenden Funktionsbereiche – Halle, Garderobe, Foyer – ablesbar werden. Davor spannt bis unter das Dach eine begrünte Stahlkonstruktion, die sich nach oben horizontal verzweigt und die neue Trainingsschwimmhalle mit einem lichten grünen Schleier umgibt.
Projektbilder
Pläne
Projektdaten
Selektives Vergabeverfahren, 1. Preis
Auftraggeber: Stadt Wien, MA44
Leistungsumfang: Generalplaner
Fertigstellung: 08/2024
Fotos: Hertha Hurnaus